2012/10/03

Pirates of the Caribbean - Fremde Gezeiten (2011)

Captain Jack Sparrow trifft auf eine Frau  aus seiner Vergangenheit. Doch der Pirat ist sich zunächst nicht sicher, ob es wahre Liebe ist, die sich zwischen ihm und Angelica entwickelt, oder ob sie ihn nur ausnutzt, um den sagenumwobenen Jungbrunnen zu finden.

Der skrupellosen Angelica gelingt es, den sonst so gewieften Captain Sparrow dazu zu zwingen, an Bord des Schiffs Queen Anne's Revenge zu gehen, das dem furchteinflößenden Piraten Blackbeard gehört.


Schon bald befindet sich Captain Jack Sparrow in einem aufregenden und unerwarteten Abenteuer, in dem er nicht weiß, wen er mehr fürchten soll: den schaurigen Piraten Blackbeard oder Angelica, die rabiate Frau aus seiner Vergangenheit.
( www.film-zeit.de )


Review may contain spoiler
Bevor ich dieses Review schreibe muss ich erstmal durchatmen, damit ich nicht gleich wieder vor Wut meine Fassung verliere. - Ja, ihr hört richtig. Ich bin wütend - wenn nicht sogar rasend. Und das noch immer. Man kann sich also ungefähr erahnen, wie ich ausgesehen habe, als ich aus dem Kino kam.
Pirates of the Caribbean - Fremde Gezeiten war für mich letztes und auch dieses Jahr die größte Enttäuschung, die ich mir hätte erahnen können. Das Jahr ist zwar noch nicht vorbei, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass mich dieses Jahr ein Film noch mehr enttäuschen wird, als dieser Haufen Mumpitz der angeblich die Fortsetzung der Fluch der Karibik-Trilogie sein soll. Ted, Terry und auch Jerry Bruckheimer haben mit dieser Fortsetzung ordentlich in die Scheiße gegriffen. - Entschuldigt meine Ausdrucksweise. Ich kann dem Film wirklich fast gar nichts abgewissen, außer vielleicht dass das Setting ordentlich war. - Was auch nicht mal ganz stimmt, da auch an dieser Stelle irgendwie aller Zauber in einem Haufen von Schiffswracks auf den Meeresboden gesogen wurde. Vielleicht hat der Kraken im 3. Teil von Fluch der Karibik alles Gute, was man den ersten drei Teilen abgewinnen konnte, einfach gemütlich verspeist und dann auf einen Teller geschissen, welcher dann letzten Endes zweieinhalb Stunden auf der Kinoleinwand gezeigt wurde, damit alle Welt dafür ihr Geld ausgibt. What a business.
Schon bevor ich den den Trailer des Films gesehen habe, bin ich mit hartem Schlucken über die Besetzung hinweggeflogen und habe mich schon damit abgefunden, dass der Film keinesfalls so gut wird, wie die Vorgänger.
Dass Knightley und Bloom in diesem Film nicht mehr mitwirken werden, hat mich nichtmal gestört. Eher das die für mich unpassendste Schauspielerin Penélope Cruz, die ich mir hätte für eine Piratenbraut vorstellen könnte, für eine der Hauptrollen besetzt wurde. Ich konnte zwar mit dieser Schauspielerin nie wirklich sympathisieren, jedoch hat sie mir in vielen Filmen sehr viel mehr zugesagt, wie zum Beispiel in ihrer Rolle neben Johnny Depp in "Blow".
Trotzdem ließ ich mich darauf ein und dachte mir: "Was soll's, vielleicht ist es ja gar nicht so schlecht, wie ich denke." - Hiermit möchte ich noch einmal auffällig Seufzen.
Zu Johnny Depp, Kevin McNally und Geoffrey Rush brauche ich nicht viel sagen, sie haben ordentlich gespielt, wie auch in den anderen drei Teilen - sie können ja auch nichts dafür, wenn keine ordentlichen Dialoge in diesem Witz von Drehbuch standen.
Aber fangen wir doch einfach mal mit dem Anfang des Films an:
Er beginnt mit dieser etwas absurden Szene, in der irgendwelche Spanier einen nicht toten, aber auch nicht lebendigen Typen aus dem Meer fischen, dann einen ernsten, vielsagenden Blick austauschen und sich auf den Weg irgendwo hin machen. What? - Ich werde mich diesen "Typen" später noch widmen. 
Die Idee, Captain Jack nach London zu schicken, war keine schlechte - leider war die Atmosphäre in London schon eine unglaubliche Umstellung, da Port Royal zu Zeiten der ersten drei Teile  eine ganz andere Stimmung vermittelte. - Jedenfalls mir.
Und hier auch schon der erste Knackpunkt, der mich schockiert dreinschauen ließ: Angelicas erster Auftritt.
Dieser fast lächerliche Versuch, aus einer Frau, die sich als Jack verkleidet, einen Lacher rauszuschlagen, hat mich meinen Kopf in den Händen versinken lassen.
Was die Szene irgendwie gut machte, war der kleine Dialog zwischen Angelica und Jack, in der es um ihren Rausschmiss aus dem Kloster ging - irgendwie wieder passender, als die ganzen unnötigen Worte davor.
Darauffolgend: Jack wird verfolgt, fast getötet. Plötzlich wird er gerettet. Von seinem Vater.
Kurzen Moment, was macht der denn in London? Und wo ist er danach?
Er kommt witziger Weise gar nicht mehr vor. - Das Phantom der Piraten, ha. Das ich nicht lache. Es sorgte für Verwirrung und nicht für die anscheinend angestrebte Sympathisierung mit Captain Teague, der einfach ins Bild springt, alles um sich herum rettet oder niederschießt, dann unverhohlen in Jacks Richtung grinst und wie ein Geist verschwindet.
Und weiter geht's auch schon:
Blackbeard. Die zwischenmenschliche Beziehung zwischen ihm und Angelica war mir irgendwie total Schnuppe, da von dortaus keinerlei Stimmung übertragen wurde.
Ich konnte mich mit keinem der Charaktere auch nur ansatzweise identifizieren. Kein kleines Bisschen.
Abgesehen davon: Er soll einer der grausamsten Piraten der Weltmeere sein? Jetzt ernsthaft: Davy Jones war grausam. Blackbeard war fast lächerlich wenig ernst zu nehmen.
Diese Szene in den er einer seiner Leute auf dem Beiboot grillt ist nicht ansatzweise dramatisch. Was zum Teufel ist nur mit denen los? Ein feuerspuckendes Boot?
Ich will nicht bezweifeln, dass Davy Jones und die Flying Dutchman in keinster Weise realistisch waren, aber er hatte irgendwo noch Stil?
Wo bleibt diese wirkliche Boshaftigkeit? - Die hat der Kraken wohl auch gefressen.
 Abgesehen davon kam mir diese Szene auch nur eher als eingeschobener Beweis für Blackbeards angebliche "Grausamkeit" vor, irgendwie ohne wirklichen Zusammenhang.
Gehen wir weiter:
Die Meerjungfrauen. Ja, sie waren wunderschön und super gecastet. Auch Berges-Frisbey hat ihren Job gut gemacht, das wage ich nicht zu bezweifeln. Nur irgendwie hatte ich mir auch in dieser Richtung mehr Hoffnungen gemacht.
In der Szene, in der die Meerjungfrauen wirklich böse wurden, mutierten sie plötzlich zu Ninjas, die wild aus dem Wasser sprangen und dabei eher aussahen wie Haie mit Tollwut.
Auch eine Möglichkeit, aber die Idee einer Syrene hätte mir besser gefallen.
Und jetzt kommen wir zu meinem absoluten Platz 1 der Liste für "What the hell"-Charaktere in diesem Piratenstreifen: Philip.
Wer zum Teufel ist dieser Kerl, der die ganze Zeit die Bibel zitiert und liebevoll mit Syrena umgeht? Ist ja irgendwo schön, wenn jemand da ist, in den sich die Meerjungfrau am Ende vergucken kann, aber "Philip"? Ernsthaft?
Schon allein dieser Name hat mich etwas zum Grinsen gebracht, er passt irgendwo gar nicht ins Bild.
Und seine Textpassagen? Um Gottes Willen.
Das war echt peinlich. Ich habe mich den ganzen Film für diese Rolle fremdschämen müssen und war froh, als er letzten Endes doch noch von der Bildfläche verschwand
Ende des Films: Die Quelle der ewigen Jugend.
Eine Szene, in der ich mir wirklich das Lachen verkneifen musste.
Nicht nur, dass die Quelle irgendwie wenig pompös und langweilig war. Der Einmarsch der Marine und auch der, der Spanier war einfach haargenau gleich. Irritation.
Und dann Syrena, die plötzlich auftaucht, Jacks Intrige, Blackbeards Tod. Hä?
Na, ich weiß ja nicht. Ein zusammengestapeltes Konstrukt aus Dingen, die die tollen Eigenschaften der Charaktere untermalen sollten, jedoch irgendwie total zusammenhanglos.

Um nochmal auf die Spanier zurückzukommen: Was wollten die da eigentlich? Erst waren sie am Anfang da, dann fuhren sie dreist mit dem Schiff vorbei und am Ende machen sie die Quelle platt?
Ohgott. Wer zum Teufel waren die? Woher kommen sie?

Das mit Einzige, was ich diesem Film wirklich abgewinnen konnte, war die Szene, in der Jack Angelica auf der Insel stehen lässt, denn da gehört sie auch hin.
Dazu noch, dass in diesem Film ein bisschen mehr Jacks Charakter ausgearbeitet wurde und mehr Fokus auf ihm liegt.

Was den Soundtrack anbelangt bin ich noch immer sehr traurig. Bis jetzt habe ich alle Fluch der Karibik Soundtracks auf ihre Weise geliebt, in diesem gibt es ein Lied, das ich wirklich mag: "Mermaids". Die Songs mit Co-Musikanten Rodrigo Y Gabriela fand ich auch gut, aber unpassend zu Fluch der Karibik.
Mir kommt es irgendwie so vor, als hätte Zimmer keinen Bock auf diesen Soundtrack gehabt.
Und auch die Art, wie er in den Film einarbeitet wurde, finde ich absolut schlimm.
Wirklich enttäuschend.

Mein Fazit
Wie man in meinem Review wahrscheinlich raushören konnte, bin ich maßlos enttäuscht von diesem Film. Ich hatte mir mehr erhofft, bin gegen eine Wand gelaufen.
Die Reise durch das Abenteuer "Fluch der Karibik" hat mit dem dritten Teil seinen Abschluss gefunden, mit dem vierten seinen Absturz.


2 / 10

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